Die Krankenhäuser im Gaza-Streifen stehen kurz vor einem Stromausfall in den nächsten Tagen, da der Treibstoff in der belagerten Enklave zur Neige geht. Das indonesische Krankenhaus in Gaza war bereits gestern ohne Strom.
Die Nachricht vom drohenden Stromausfall in den Gesundheitszentren des Gazastreifens kommt, nachdem die israelische Regierung das dicht besiedelte Gebiet blockiert und schwer bombardiert hat, so dass zwar einige Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen konnten, aber kein Treibstoff.
Islamic Relief fordert weiterhin ein Ende der Bombardierungen, um weitere Todesopfer zu verhindern und appelliert an die israelische Regierung und die internationale Gemeinschaft, dafür zu sorgen, dass die Treibstofflieferungen in den Gazastreifen beginnen können. Treibstoff wird dringend benötigt, um Stromausfälle im Gesundheitssystem zu verhindern. Die Verhinderung dessen, würde für die vielen Patienten und Verwundeten tödlich enden.
Hilfskonvois mit Treibstoff müssen sofort in den Gazastreifen gelassen werden, damit die Generatoren der Krankenhäuser, die Beleuchtung und wichtige medizinische Geräte nicht ausfallen und die lebenswichtigen Wasserentsalzungsanlagen wieder in Betrieb genommen werden können.
Einem Bericht zufolge wurde das Innere eines Krankenhauses nach den israelischen Luftangriffen mit einem “Schlachthaus” verglichen. Blutverschmierte Oberflächen, Patienten werden auf dem Boden behandelt, weil es nicht genügend Betten für die Verwundeten gibt, und einige Chirurgen operieren ohne Narkose, weil die Vorräte aufgebraucht sind.
Mehr als 10.000 Menschen, darunter 4.000 Kinder, sind seit Beginn der israelischen Bombardierungen am 7. Oktober im Gazastreifen ums Leben gekommen. Mehr als 23.000 Menschen wurden verletzt, was die ohnehin überlasteten Krankenhäuser in Gaza überfordert.
“Die Folgen eines Stromausfalls in diesen Krankenhäusern sind jenseits dessen, was sich ein Mensch mit einem Funken Menschlichkeit vorstellen kann. Das medizinische Personal leistet bereits jetzt heldenhafte Arbeit, indem es in den Krankenhäusern ausharrt, obwohl die israelische Armee die Evakuierung angeordnet hat”, sagte ein Sprecher von Islamic Relief.
“Dass Israel eine kleine Zahl von Hilfslieferungen in den Gazastreifen lässt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nach Angaben der Vereinten Nationen wären allerdings 100 Lastwagen pro Tag oder mehr zur Deckung des immensen humanitären Bedarfs vor Ort erforderlich. Gaza den Treibstoff vorzuenthalten, den es braucht, um Trinkwasser zu produzieren und die steigende Anzahl der Verletzten zu behandeln ist grausam. Natürlich sind die Bomben am grausamsten und muss ebenfalls aufhören.”
Die Luftangriffe forderten nicht nur viele Todesopfer, sondern verursachten bei den Verwundeten auch schwere Verletzungen, deren Behandlung für die Ärzte eine Herausforderung darstellt. Dazu gehören schwere Verbrennungen und multiple Verletzungen durch Granatsplitter, Mauerwerk und Glasscherben.
Nach Angaben von Ärzten sind Babys, die zu früh auf die Welt kommen, auf elektrisch betriebene Brutkästen angewiesen, um am Leben zu bleiben, und sie sind wegen des Treibstoffmangels in “grosser Gefahr”.
Treibstoff wird auch dringend benötigt, damit die Bäckereien im Gazastreifen weiterhin Brot für die hungernden Menschen backen können, die durch die Bombardierungen aus ihren Häusern vertrieben wurden, und damit die vertriebenen Palästinenser ihre Telefone aufladen können, um in dieser beängstigenden Situation mit ihren Familien kommunizieren zu können.
Ein Mitarbeiter von Islamic Relief in Gaza sagt: “Mir wurde mitgeteilt, dass die meisten Bäckereien nicht mehr arbeiten, weil sie kein Gas mehr für ihre Öfen haben…”. Die Menschen in Gaza werden aus der Luft, vom Land und vom Meer aus angegriffen. Sie werden dem Hungertod überlassen, während die Welt zuschaut.
“Jeder Atemzug wird immer schwerer und wir können unsere Grundbedürfnisse nicht mehr decken. Ich schreibe diese Worte heute, aber vielleicht werde ich bald nichts mehr schreiben können. Bitte denkt an mich und meine Geschichte, denn es könnte das Ende sein”.
Bleiben wir solidarisch