HUNGERSNOT :

Unsere Mission bei Islamic Relief ist eine Welt ohne Armut, wobei die Beseitigung der Hungersnot eine grosse Rolle spielt.

Die Anzahl der Menschen, die weltweit an Hunger leiden, erreichte im Jahre 2021 828 Millionen, was bedeutet, dass sich heute jede neunte Person weltweit in einer Hungersnot befindet.  

Seit 2020 ist die Hungersnot weltweit um etwa 46 Millionen Betroffene gestiegen. Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie sogar um 150 Millionen.  

Fast 10% der Weltbevölkerung ist von Unterernährung betroffen.  

Die Nahrungsmittelverteilung ist einer der wichtigsten Bereiche der humanitären Hilfe von Islamic Relief.

Islamic Reliefs Ernährungsprogramme

Gaza – Eine von Menschen verursachte Katastrophe  

Seit dem 7. Oktober kämpft Gaza unter täglichen Bombenangriffen ums Überleben. 

Millionen Menschen sind verzweifelt und wissen nicht, wohin sie gehen sollen, da es an Wasser, Nahrung, Medikamenten und sicheren Unterkünften fehlt.  

Aufgrund der Angriffe und der totalen Blockade leidet Gaza heute unter der schlimmsten Hungerkrise weltweit und steht am Rande der Hungersnot.   

Familien haben tagelang nichts zu essen, Kinder suchen verzweifelt in den Trümmern nach den letzten Nahrungsresten. Neugeborene sterben an Krankheiten und Hunger, während Eltern selbst auf Nahrung verzichten, um ihren Kindern das Wenige zu geben, das sie finden. Die Unterernährung nimmt drastisch zu, ein Viertel der Gesamtbevölkerung leidet an akutem Hunger. 

Humanitäre Hilfe allein kann einer Krise dieses Ausmasses nicht standhalten, denn der Eintritt essenzieller Handelsgüter nach Gaza ist weiterhin verboten. 

Unsere Teams vor Ort setzen trotz der Situation ihre Bemühungen fort. Islamic Relief konzentriert sich weiterhin auf die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, um überall dort Nahrungsmittel zu verteilen, wo es möglich ist. Eine Soforthilfe von 800.000 CHF konnte freigegeben werden. Lebensmittelpakete wurden für 14.170 Familien, Lebensmittelgutscheine für 4.245 Familien, frisches Gemüse für 93.875 Familien, warme Mahlzeiten für 991.410 Familien und Wasser für 16.400 Personen verteilt. 

Diese Bemühungen allein sind jedoch kaum ausreichend, um den enormen Bedarf zu decken. Islamic Relief ruft deshalb zu weiterer Unterstützung auf, um den Menschen in Gaza in ihrer Not zu helfen. 

Somalia – Die Bedrohung durch Hungersnot steigt an 

Die Gefahr von Hungersnot bedroht die Länder Ostafrikas und insbesondere Somalia. 

Das meteorologische Phänomen El Niño brachte seit Mitte des Jahres 2023 sintflutartige Regenfälle und plötzliche Überschwemmungen in Teilen Ostafrikas mit sich. Berichten zufolge wurden in der Region mehr als 350 Menschen getötet und 1 Million Menschen vertrieben. Humanitäre Organisationen berichteten auch von einem Anstieg von wasserbedingten Krankheiten wie Cholera und akuter Durchfallerkrankungen. Vor allem beschädigte Latrinen und mangelnder Zugang zu sauberem Trinkwasser sind die Ursachen dafür. 

Konflikte und Dürren haben dazu geführt, dass fast 20,5 Millionen Menschen unter Nahrungsmittelknappheit leiden. Über 8,9 Millionen Vieh wurde getötet, wo sie doch die wichtigste Nahrungs- und Lebensgrundlage für die landwirtschaftlichen Gemeinden der Region sind.   

Um die unmittelbaren Herausforderungen für die von der Dürre betroffenen und gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu mildern, hat Islamic Relief ein Projekt zur Bekämpfung der Mangelernährung ins Leben gerufen. Unsere Teams verstärken die Lebensmittelsicherheit im Land, indem sie Lebensmittel- und Nahrungsergänzungspakete an die betroffene Bevölkerung verteilen.  

In diesem Jahr wurden Spenden in der Höhe von 501.930 CHF gesammelt und 9.800 Begünstigte konnten unterstützt werden. Dank Ihrer Hilfe konnte Islamic Relief 1.800 Kinder mit Zusatznahrung versorgen, 2.300 Kinder ernährungsmedizinisch behandeln und 925 Familien mit Lebensmittelpaketen ausstatten. 

Sudan – Unerträgliches Leid 

Während Menschen massakriert und Kinder in den Hungertod getrieben werden, ignoriert die Welt grösstenteils das immense Leiden im Sudan.   

Ein gewaltsamer Konflikt zerstört seit fast einem Jahr Leben und wichtige Infrastrukturen. Schrecklichen Gewalttaten, Massenvergewaltigungen von Frauen und Familien, die in die Sklaverei gezwungen werden, sind an der Tagesordnung. Viele Menschen stehen vor Herausforderungen wie Nahrungsmittelunsicherheit, fehlenden Unterkünften und sanitären Einrichtungen sowie begrenztem Zugang zu sauberem Trinkwasser und medizinischer Versorgung. Zwischen 10.000 und 15.000 Menschen wurden als Folge der Gewalttaten getötet.  

Seit Beginn des Konfliktes am 15. April 2023 wurden 8 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Das entspricht einer von acht Personen im Sudan. 

Die Folgen sind vor allem ein rasanter Anstieg der Anzahl unterernährter Kinder in den Krankenhäusern. Die Hungersnot nimmt dabei stetig zu, da Bauern gezwungen werden, ihre Ländereien zu verlassen, während humanitäre Hilfslieferungen angegriffen werden. Mehr als 3,4 Millionen Kinder leiden derzeit unter akuter Mangel- und Unterernährung. Berichten zufolge wird sich die Lage weiter verschlechtern.  

Trotz der extremen Unsicherheit hat Islamic Relief ein Projekt ins Leben gerufen, das auf die Verbesserung des Ernährungszustands von Kindern und schwangeren und/oder stillenden Müttern abzielt. Mit diesem Projekt konnten wir die Mangelernährung, die die Haupttodesursache bei Kindern unter fünf Jahren und Müttern ist, erheblich reduzieren. 

Mit einem Budget in Höhe von 198.400 CHF konnte Islamic Relief Nahrungsergänzungsmittel und ernährungsphysiologische Behandlungen für 33.000 Begünstigte bereitstellen. Die Mangel- und Unterernährungsrate in der Region sank durch dieses Programm von 15% auf 3%, was einem erheblichen Rückgang von 12% entspricht. 

Projekte 2024

Kenia – Diversifizierung der Lebensgrundlagen im Bezirk Kilifi. 

Kenia, mit einer Bevölkerungsdichte von 580 728 Einwohnern, steht vor erheblichen Herausforderungen. Besonders die ariden und semiariden Regionen, die etwa 85% des Landes ausmachen, befinden sich in einer Notlage. In diesen Regionen leben fast 30% der nationalen Bevölkerung und sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von 50% der Tierproduktion des Landes. 

In den letzten Jahren kam es in den ASAL-Regionen (ariden und semiariden Regionen) zu einer Zunahme von Dürren, Überschwemmungen und anderen extremen Naturereignissen. Dies hat zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten geführt, die insbesondere die armen Gemeinschaften betreffen, deren Anpassungsfähigkeit begrenzt ist. Die nördlichen und küstennahen Regionen Kenias, die hauptsächlich aus ASAL-Regionen bestehen, sind am stärksten von diesen Ereignissen betroffen. 

Natürliche Ereignisse wie Dürren und Überschwemmungen beeinflussen die Produktivität und die Ernährungssicherheit im Bezirk Kilifi in Kenia. Diese Probleme könnten sich in Zukunft noch verschärfen, da Prognosen darauf hinweisen, dass das Risiko von Dürren und Überschwemmungen zunehmen wird. 

Dieser Bezirk erstreckt sich über eine Küstenregion von 12.609,7 km2. Etwa 71,7 % der Bevölkerung leben in Armut, und rund 67 % der Haushalte leiden unter Nahrungsmittelknappheit.  

Die meisten Menschen im Bezirk verdienen ihr Geld hauptsächlich durch die Landwirtschaft, die vom Regen abhängt. Diese Art der Landwirtschaft macht etwa 52,7 % des durchschnittlichen Haushaltseinkommens aus und beschäftigt mehr als die Hälfte der Menschen in der Gegend. 

Islamic Relief Kenia hat erneut ein Projekt zur Diversifizierung der Lebensgrundlagen ins Leben gerufen, das auf dem Erfolg einer früheren Initiative im Bezirk Kilifi aufbaut. Der Schwerpunkt dieses Projektes liegt auf dem Bezirk Kilifi, da diese Region das ganze Jahr über geringe und unregelmässige Niederschläge erlebt, was einen kontinuierlichen Bedarf an Lebensmittelhilfe zur Folge hat.