Covid-19, Konflikt, Klima: Hungersnot wütet auf der Welt

Konflikte, wirtschaftliche Störungen, die durch die Covid-19-Pandemie verschärft wurden und klimatische Ereignisse haben die Ernährungsunsicherheit und die Armut in bereits stark betroffenen Ländern verschärft und die globalen Ungleichheiten weiter vergrößert.
Laut einem Bericht des UN-Welternährungsprogramms sind mehr als 155 Millionen Menschen in 55 Ländern von einer Krisensituation (Stufe 3 auf der internationalen Ernährungssicherheitsskala) oder schlechter betroffen, 20 Millionen mehr als im letzten Jahr 1.

Eine Oxfam-Studie mit dem Titel “Das Hungervirus” zeigt, dass eine Hungersnot noch tödlicher als Covid-19 sein kann. Derzeit sterben wahrscheinlich jede Minute 11 Menschen an Hunger, wegen dem explosiven Cocktail von Konflikt, Covid-19 und Klimakrise 2. In diesem Jahr sind weitere 20 Millionen Menschen von extremer Ernährungsunsicherheit betroffen.

 Mit ihren Teams vor Ort arbeitet Islamic Relief in Ländern, die stark von Unterernährung betroffen sind und ist bestrebt, so vielen ernährungsunsicheren Menschen wie möglich durch die Verteilung von Nahrungsmitteln und Wasser oder durch die Bereitstellung von Ernährungshilfe zu helfen.

Der Teufelskreis der Ernährungsunsicherheit

Die Gesundheitskrise verwandelte sich schnell in eine akute Nahrungsmittelkrise, die die Zahl der Hungernden in Äthiopien, Madagaskar, Südsudan und im Jemen auf über 600.000 Menschen ansteigen liess. Im Jemen, im Südsudan und in Madagaskar stehen fast 183.000 Menschen kurz vor einer tödlichen Hungersnot (Phase 5 auf der Ernährungssicherheitsskala).

Die Daten basieren auf den Zahlen des VPI Phase 5 zwischen Ende 2019 und Juni 2021. Quelle: GRFC, April 2021.

Die Daten basieren auf den Zahlen des VPI Phase 5 zwischen Ende 2019 und Juni 2021. Quelle: GRFC, April 2021.

Aufgrund der Notsituation in bestimmten Regionen ist Islamic Relief vor allem in vier Ländern tätig, die als Brennpunkte extremen Hungers eingestuft werden.

Jemen

Der Jemen erlebt die zweitschlimmste Nahrungsmittelkrise der Welt. Der Konflikt dauert nun schon ein sechstes Jahr an, obwohl die Pandemie die Bevölkerung in eine extreme Ernährungsunsicherheit stürzt. Von Januar bis Juni 2021 sind mehr als 16 Millionen Menschen vom Hunger bedroht.

Frauen und Kinder sind am stärksten betroffen. Die Unterernährung im Jemen ist so hoch wie nie zuvor. Mehr als 2,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren leiden an akuter Unterernährung. Von diesen Kindern laufen 400.000 Gefahr, an Unterernährung zu sterben, wenn sie keine Soforthilfe erhalten.

Seit 1998 leistet Islamic Relief humanitäre Hilfe im Jemen und konzentriert sich dabei auf die am stärksten betroffenen Gebiete. In Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm wird monatlich eine allgemeine Lebensmittelverteilung durchgeführt, mit der über 2,3 Millionen Menschen unterstützt werden. Darüber hinaus führt Islamic Relief Maßnahmen zur Ernährungssicherung durch und unterstützt 67.963 bedürftige Menschen.

Afghanistan

Afghanistan ist nach wie vor das Land mit der größten Ernährungsunsicherheit der Welt, dicht gefolgt von Jemen. Mehr als 16 Millionen Menschen leiden unter schwerer Nahrungsmangel. Die Kombination aus einer Gesundheitskrise und das Wiederaufleben der Gewalt sowie die über mehrere Saisons anhaltende Dürre, die die Ernten zerstört hat, hat zu einer Verschärfung der Nahrungsmangel geführt.

Islamic Relief ist eine der wenigen Hilfsorganisationen, die ihre Arbeit auch während eines bewaffneten Konflikts fortsetzen. Islamic Relief bietet Nothilfe und Entwicklungsprojekte für die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen.

Südsudan

Im jüngsten Land der Welt ist die Nahrungsmittelkrise so schlimm wie seit Jahren nicht mehr. Das Land ist von einer der schlimmsten Ernährungskrisen der Welt betroffen, 60 % der Bevölkerung (fast 7,2 Millionen Menschen) leiden derzeit unter einer schweren Nahrungsmittelkrise. Die Gewalttätigkeiten und Überschwemmungen haben zur Zerstörung von Ernten geführt. Im ganzen Land wurden Tausenden von Menschen, vor allem Frauen und Kinder vertrieben.

In dieser Notsituation verteilt Islamic Relief Lebensmittelpakete, Grundnahrungsmittel, darunter auch Hygienekits. Die vertriebenen Menschen können damit ihre Grundbedürfnisse decken, ihre körperliche und geistige Unversehrtheit bewahren, weniger gefährdet sein und ihre Lebensbedingungen verbessern können.

 

Äthiopien

Auch Äthiopien ist von der weltweit zunehmenden Ernährungsunsicherheit nicht verschont geblieben. Im Juni erklärten die Vereinten Nationen, dass sich 400 000 Menschen in der Region Tigray in einer extremen Ernährungskrise befinden und die höchste Hungerrate der Welt aufweisen.

Trotz Zugangsbeschränkungen und Hindernissen für humanitäre Organisationen setzt Islamic Relief seine Hilfe für die äthiopische Bevölkerung fort, um sie bei der Bewältigung dieser verheerenden Situation zu unterstützen, von der 6 Millionen Bedürftige betroffen sind.

Islamic Relief hat sich verpflichtet, dringend Massnahmen für diese Länder zu ergreifen, die unter einer alarmierenden und kritischeren Hungersnot leiden und, die längere Zeiträume von Konflikten, Gewalt und Unsicherheit erlebt haben.