Gaza: ein Freiluftgefängnis

Die Situation in Gaza ist unerträglich. Für viele wird sie wie folgt beschrieben „Gefängnis unter freiem Himmel “. Zusätzlich schwächt die COVID-19 Pandemie die Lage noch mehr.

Der Gazastreifen gehört zu den am dicht besiedelsten Zonen der Welt. Über 2,1 Millionen Menschen in Gaza. Seit 2007 ist Gaza mit einer Land-, See- und Luftblockade konfrontiert.

Gaza: ein Freiluftgefängnis

Aufgrund der jahrelangen Blockade sind 80% der Bevölkerung von der humanitären Hilfe abhängig. Mehr als 95% der Bevölkerung hat keinen Zugang zu Wasser, welches einen grossen Nachteil auf Gesundheit, Wasser und Sanitäranlagen hat. Mehr als die Hälfte der Bewohner von Gaza haben nicht genügend Nahrung. Ungefähr 60% der Kinder sind von der Anämie betroffen und viele leiden an Wachstumsverzögerungen aufgrund der Unterernährung.

Eine ganze Generation von Jugendlichen wurde von den psychologischen Nachwirkungen getroffen, angespannt von den andauernden Bombenangriffen und der Blockade, die bis heute anhält. In Gaza leiden zwei von drei Jugendlichen an einer posttraumatischen Belastungsstörung und viele Kinder können nicht schlafen, weil sie Alpträume haben.  Islamic Relief engagiert sich zu investieren und die mentale Gesundheit zugunsten der palästinensischen Jugend zu bevorzugen.

Im gelebtem Herzen einer jungen Palästinenserin

Eines der schmerzhaftesten Erfahrungen ist der Verlust eines geliebten Menschen. Während der kürzlichen Bombenangriffe, musste ich diese tragische Erfahrung machen. Ich konnte mich nicht kontrollieren und ich wurde Opfer einer nervösen Depression während vieler Tage, wo ich ständig weinen musste. Es ist sehr schwer eine geliebte Person zu verlieren.“, erzählt Maryam al- Masharawi, 20 Jahre alt, Bewohnerin von Gaza.

Ich war sehr erschrocken von den Bombenangriffen und während ich Fotos von meiner Freundin anschaute und die Szenen ihres Todes, konnte ich mich nicht kontrollieren. Ich habe mich immer gefragt, ob die Bombenangriffe jemals aufhören und ob wir noch am Leben sind oder nicht. Die erst kürzlichen Bombenangriffe in Gaza waren sehr heftig. Die meisten Opfer waren Kinder und ältere Menschen. Die Angst ist etwas, die wir alle schon einmal gefühlt haben. Und die Trauer auch.Viele Orte, wo wir immer hingingen sind, sind nun zerstört, sogar die Türme unserer Bildungszentren. Dort gingen wir gewöhnlich für unsere Kurse und Formationen hin. Die Bombenangriffe haben aufgehört, doch sie haben tiefe psychologische Wunden im Herzen jeder Palästinenser hinterlassen“.

Wir fühlen viel Kummer und Unterdrückung, da wir den Tod einer ganzen Familie aufgrund der Bombenangriffe erfahren haben, wo von nur ein einziges Kind gerettet werden konnte. Wir sind sehr besorgt um die Art und Weise, wie das Kind sein Leben weiterführen wird.

Es ist ein sehr schmerzhafter Verlust für dieses kleine Kind. Vielleicht, wenn eine Person sein eigenes Leben verliert, dies einfacher wäre, als mit dem Tod eines Nahestehenden konfrontiert zu werden, wie ein Kollege, ein Freund, oder ein Familienmitglied.“ 

 

Meine Mutter hat einen Gehirntumor. Sie wird aufgrund der Bombenangriffe ohnmächtig. Es ist sehr schwer sie ins Krankenhaus zu bringen, da man Angst hat auf dem Weg von den Bomben getroffen zu werden.  Aus diesem Grunde bevorzugen kranke Menschen zuhause zu bleiben und den Schmerz zu ertragen, als sich großen Gefahren auszusetzen. Unsere Mediziner in Gaza arbeiten effektiv, um die Versorgung zu leisten. Dennoch, unabhängig von den medizinischen Leistungen, die wir haben, sind sie nicht genügend.  Die Zahl der Patienten ist groß, besonders diejenigen, die chronische Erkrankungen haben und reisen müssen, um von einer medizinischen Behandlung zu profitieren, die es in Gaza nicht gibt.

Reisen ist schwierig. Meine Mutter ist in einem schlechten Gesundheitszustand und reisen ist zu anstrengend für sie, körperlich wie auch psychologisch. Ich bin Studentin des Ingenieurwesens. Ich bin eine der besten Studenten, aber ich erfahre erst am Tage, wo ich mein Diplom erhalte und wo ich in der Unfähigkeit eine Arbeit zu finden wie Tausende jung Diplomierte in Gaza stehe. Ich weiß, dass viele Diplomierte, die ohne Pause über Jahre studiert haben, keine Arbeit gefunden haben und dies sich negativ auf ihr Leben ausgewirkt hat. Die jungen Palästinenser finden sich frustriert wieder. 

Was mich am meisten besorgt, ist der Verlust eines kranken Familienmitglieds und diejenigen, die nicht von einer geeigneten Gesundheitsversorgung profitieren können. Ihre Gesundheit wird sich verschlechtern und wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass wir sie verlieren werden.

Im Rahmen meiner Recherchen befürchte ich, dass ich keine Gelegenheit für die Arbeit nach meinem Diplom finden werde und dass alle meine Bemühungen in meinen Studien und im Erwerb neuer Kompetenzen gering bis nichts sind. 

Trotz meiner Unruhen und Ängste bleibe ich optimistisch und sehe mich erfolgreich und ausgezeichnet in meinem Bereich, diplomiert und eine Arbeit gefunden zu haben, mit der ich eine positive Wirkung auf die Gesellschaft habe und nützlich für die Menschen bin, die mich umgeben.“