Der Begriff “Zakat” bezieht sich im Islam zunächst auf die spirituelle Reinigung, zu der jeder berufen ist: « und einer (jeden) Seele und Dem, Der sie zurechtgeformt hat und ihr dann ihre Sittenlosigkeit und ihre Gottesfurcht eingegeben hat ! Wohl ergehen wird es ja jemandem, der sie läutert» [Sure 91, Die Sonne, Vers 7 à 9].
Reinigung auf die jeder Muslim hinarbeiten sollte, aber die er nur mit Gottes Hilfe erreichen kann.: «..und ohne die Huld Allahs gegen euch und Seine Barmherzigkeit würde niemand von euch jemals lauter sein. Allah aber läutert, wen Er will. Und Allah ist Allhörend und Allwissend. » [Sure 24, Das Licht, Vers 21].
Die Zakat bezieht sich auf Güter, die der Einzelne besitzt, und ermöglicht es, diese zu reinigen, indem er den Überschuss eines Jahres – das heisst des vierzigsten Teiles – nimmt, um ihn Bedürftigen zukommen zu lassen: « Nimm von ihrem Besitz ein Almosen, mit dem du sie rein machst und läuterst, und bete für sie, denn dein Gebet ist für sie eine Beruhigung! Allah ist Allhörend und Allwissend. Wissen sie denn nicht, dass Allah es ist, Der die Reue von Seinen Dienern annimmt und die Almosen nimmt, und dass Allah der Reue-Annehmende und Barmherzige ist? » [Sure 9, Die reuige Umkehr, Vers 103 & 104].
In der arabischen Sprache beschreibt der Begriff “Zakat” auch das Phänomen von Wachstum, Vermehrung und Zunahme, was aber einige immer noch mit Segen übersetzen:
Zakat geben, ist mit dem Segen Gottes sein Vermögen zu reinigen und es weiter anwachsenzulassen.
Die ersten Offenbarungen während der mekkanischen Zeit haben eher Werte als Normen festgelegt und wichtige Prinzipien eingeführt, darunter die der Grosszügigkeit und des Gebens, auch “Sadaqa” genannt. Zu diesem Zeitpunkt war das Spenden von Almosen ein freiwilliger Akt, den jeder nach eigenem Ermessen ausüben konnte.
Es war in Medina, als die erste muslimische Gesellschaft gegründet wurde und die Zakat die dritte der fünf Säulen, auf denen der Islam basiert, wurde. Der Gesandte Gottes (sws) sagte: « Der Islam basiert auf fünf Säulen : Das Glaubensbekenntnis, dass es nur einen Gott gibt und dass Mohammad sein Gesandter ist, das Gebet, die Zakat, das Fasten im Ramadan und die Pilgerfahr nach Mekka.» [Berichtet vonr Al Bukhari & Muslim]. Da hatte der Gesandte Gottes (sws) die detallierten Regeln, nach denen dieses obligatorische Mindestalmosen vom Vermögen der Reichen entnommen werden muss, um an die Ärmsten gespendet zu werden.
Zakat hält den Geldfluss am Laufen und verhindert das Horten und ist daher für die Weltwirtschaft von Vorteil. Dies gilt umso mehr, als es eine Verpflichtung zur Solidarität und gegenseitigen Hilfe zwischen den Personen auferlegt, aus denen sich das soziale Gefüge zusammensetzt. Es entwickelt beim Gläubigen ein Verantwortungsbewusstsein zur Pflicht gegenüber den Armen. Zakat wird dann zu einem praktischen Ausdruck des vom Islam eingeführten Prinzips der Brüderlichkeit.
Die Zakat, verbunden mit der Verpflichtung zum Gebet, wir in mehr als 80 Versen des Korans erwähnt, beteiligt sich, wie die übrigen kulturellen Vorschriften, um die Seele des Gläubigen zu reinigen. Die Bezahlung der Zakat ist ein wirksames Mittel gegen Gier, zu der der Mensch von Natur aus neigt. Die Zakat entrichten, ermöglicht dem Menschen, sich von Materiellem zu lösen und ihn davon abzuhalten, in übertriebene Liebe zum Geld zu verfallen. Indem die Reichen suchen, wem sie die Zakat geben sollen, und es denen anvertrauen, die mit den Ärmsten in Kontakt stehen, werden sie sich der Lebensbedingungen bewusst, unter denen Tausende von Menschen leben. Trotz der Liebe zum Geld, verbessert das Spenden der Zakat den Charakter des Menschen und er kann darauf hoffen, den in diesem Wort Gottes beschriebenen Grad an Güte und Selbstlosigkeit zu erreichen. « Ihr werdet die Güte nicht erreichen, bevor ihr nicht von dem ausgebt, was euch lieb ist. Und was immer ihr ausgebt, so weiss Allah darüber Bescheid.» [Sure 3, Die Sippe Imrans, Vers 92]
Als “reich” gilt, jede Muslimin und jeder Muslim, unabhängig vom Alter, sobald man für ein volles Mondjahr (354 Tage) den Mindestbetrag des Schwellenwertes, den Nisab, besitzt. Dieser Schwellenwert wurde vom Propheten (saws) auf den Wert von 85 g Gold (24 Karat) oder dessen Gegenwert in Silber festgelegt. Dieser Betrag schwankt mit dem Goldpreis und liegt heute nahe bei 4’400 CHF. Eine Person, die in einem Jahr 4’400 CHF oder mehr besitzt, muss nach vollendetem Mondjahr 2,5% dieses Betrags oder 110 CHF spenden.
Dies mag auf der Ebene des Einzelnen lächerlich erscheinen, doch hochgerechnet auf mehrere hundert Millionen Muslime, würde die Zakat astronomische Summen erreichen, welche die Probleme der Armut von Menschen lösen könnte. Und sogar 110 CHF stellen manchmal an bestimmten Orten auf der Welt, wie etwa am Horn von Afrika, ein Vermögen dar und können helfen, Leben zu retten. Der Gesandte Gottes (saws) lehrte uns, alle Almosen zu schätzen und keines zu verachten: « Kein Almosen ist zu gering und sei es nur, die Hälfte einer Dattel zu geben. überliefert von Imam Ahmad].
Wie jede islamische Vorschrift, muss die Zakat mit einer Absicht gegeben werden, die ausschliesslich Gott gewidmet ist, damit sie angenommen wird. Der Gesandte sagte (saws): ” Die Taten sind entsprechend den Absichten, und jedem Menschen (gebührt), was er beabsichtigt “[Al Bukhari & Muslim].
Die zweite Voraussetzung für die Annahme der Handlung, ist die Einhaltung prophetischer Richtlinien. Ausserdem muss die Zakat korrekt berechnet, rechtzeitig bezahlt, und dann an die berechtigten Personen verteilt werden.
Die Berechtigten der Zakat sind in acht Kategorien unterteilt, welche im folgenden Koranvers erwähnt werden : « Die Almosen sind nur für die Armen, die Bedürftigen, diejenigen, die damit beschäftigt sind, diejenigen, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen, (den Loskauf von) Sklaven, die Verschuldeten, auf Allahs Weg und (für) den Sohn des Weges, als Verpflichtung von Allah. Allah ist Allwissend und Allweise» [Sure 9, Die reuige Umkehr Vers 60]. Einige Personen haben keinen Anspruch auf Zakat. Das sind die Eltern, welche bereits unterhaltsberechtigt sind und Personen, die selbst über die Runden kommen.: « Derjenige, der imstande ist für seinen Lebensunterhalt aufzukommen, hat keinen Anspruch auf Zakat. [Abou Daoud, Al Tirmidhi].
Es ist daher sehr wichtig, dass die Zakat richtig verwendet wird. Je mehr Geld die Begünstigten erreicht, desto intelligenter kann es investiert werden, um das Ziel der Zakat zu erreichen, nämlich die Bedürftigen aus dem Kreislauf der Armut zu befreien und desto höher ist die Belohnung.
Es ist sicherlich ein grosser Verdienst, Ihre Zakat persönlich zu übergeben. Wenn auch nur, um das Gesicht des / der Begünstigten zu sehen und seine Situation zu beobachten. Für uns, die in der Schweiz leben ist es jedoch nicht einfach, die Begünstigten zu identifizieren, die den islamischen Kriterien entsprechen. In der Tat sind die Kriterien für die Beurteilung der Menschen, die von der Zakat profitieren können, ziemlich streng: Es müssen Menschen sein, die wirklich in Not sind. Jedoch hier gewährt der Staat bereits Hilfe für Menschen in Schwierigkeiten.
Wir können auch etwas falsch machen, indem wir unsere Zakat jemandem geben, der theoretisch kein Anrecht darauf hat. Zudem haben wir selten Zugang zu bestimmten benachteiligten oder instabilen Regionen der Welt, in denen die potenziellen Nutzniesser von Zakat zahlreich und dringender sind als hier.
Indem Sie Ihre Zakat Islamic Relief anvertrauen, einer NGO, deren Professionalität und internationale Präsenz bekannt und anerkannt sind, haben Sie die Garantie, dass Ihre Zakat den rechtmässigen Menschen zugutekommt. Darüber hinaus versucht Islamic Relief, die Begünstigten zu begleiten und mit ihnen die Zakat in Projekte zu investieren, die für sie am nützlichsten sind, um sie aus der Armut zu befreien.
Bleiben wir solidarisch