Islamic Relief feiert das 25jährige Jubiläum unserer Arbeit in Bosnien- Herzegowina, einem Land, das den Horror des Krieges und des Genozids sowie auch zahlreiche Überflutungen und wirtschaftliche Unterentwicklung erlitten hat.
«Bosnien nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte und der Erinnerung Islamic Reliefs ein», erklärte der Geschäftsführer von Islamic Relief Worldwide, Naser Haghamed. «Die Geschichte unserer Verbindung mit der bosnischen Bevölkerung ist in unseren Herzen verankert.
Zu dem 25jährigen Jubiläum unseres Einsatzes in Bosnien möchte ich die mutigen Männer und Frauen ehren, die das Volk Bosnien-Herzegowinas während der schwierigsten und grausamsten Periode seiner Geschichte unterstützt haben. Die vergangenen 25 Jahre zeigen deutlich, dass Islamic Relief sich nachhaltig für die Gemeinden engagiert, mit denen wir arbeiten, und nicht von der Bildfläche verschwindet, wenn Politiker und Fernsehkameras weiterziehen.»
Als 1992 der Krieg ausbrach, war Islamic Relief eine der ersten internationalen Hilfsorganisationen vor Ort, und lieferte Nothilfegüter von Tür zu Tür an belagerte Familien, die ihr Leben riskieren mussten, um an Wasser und Nahrung zu gelangen.
«Es war der hässlichste Krieg in Europa seit dem zweiten Weltkrieg, und die humanitären Auswirkungen waren katastrophal“, erinnert sich Dr Hany El-Banna, der Gründer von Islamic Relief Worldwide. „Unsere Arbeit in Bosnien- Herzegowina hat einen Wendepunkt für die Organisation dargestellt, da wir eine weltweit führende humanitäre Rolle annahmen.»
Semir Velija Kukuruzović, Landesdirektor von Islamic Relief Bosnien-Herzegowina, schloss sich dem Team in 1992 als einer der ersten Angestellten an. Er erinnert herzzerreissende Szenen, als Nahrungsvorräte zu Neige gingen und das Volk stark von humanitärer Hilfe abhängig wurde.
«Als erwachsener Mann konnte ich die Situation verstehen, aber was sollte ich einem Fünfjährigen sagen, der gerade seinen Vater verloren hatte, und schrecklich hungrig war? Der Junge bat seine Mutter, ihm eine Pfanne mit Eiern darin zu zeichnen, und dann ass er das Papier, weil er so lange keine Eier mehr gegessen hatte.»
Während der Jahre des Krieges lieferte Islamic Relief mehr als 700 Tonnen Nothilfegüter an die bosnische Bevölkerung aus, darunter Nahrung, Wasser, Medikamente und Feuerholz. Wir halfen Menschen dabei, ihre eigenen Lebensmittel anzubauen, was ihnen eine Aufgabe und Hoffnung zurückgab. Wir stellten Mobilitätsartikel für die Verletzten und Kleidung, Bettzeug und Schuhe für diejenigen zur Verfügung, die aus ihren Häusern fliehen mussten, ohne ihre Besitztümer mitnehmen zu können.
Mit dem Ende des Krieges begann Islamic Relief ein langfristiges Wiederaufbauprojekt, in dessen Rahmen Häuser für 12 000 Menschen renoviert und Schulen sowie Gesundheitszentren wiederaufgebaut wurden. Wir führten ein dreijähriges Projekt durch, das arbeitslosen Bürgern Kühe bereitstellte und zuletzt errichteten wir Gewächshäuser und Erdbeerfarmen, um armen Gemeinden dabei zu helfen, Eigenständigkeit zurückzugewinnen.
Im Mai 2014, als während der verheerenden Überflutungen der Notstand ausgerufen wurde, startete Islamic Relief einen Notfall-Spendenaufruf, um lebensrettende Lieferungen von Nahrung, Wasser, Hygieneprodukten, Kleidung und Generatoren an betroffene Menschen durchführen zu können. Nur acht Tage Regen richteten mehr materiellen Schaden in Bosnien- Herzegowina an als die drei Kriegsjahre.
Was die sich wandelnden Bedürfnisse des bosnischen Volkes während der vergangenen 25 Jahre auch waren, Islamic Relief war stets vor Ort, um ihnen dabei zu helfen, in Würde und Unabhängigkeit zu leben. Angefangen bei der Bereitstellung psychosozialer Behandlung für traumatisierte Menschen bis zur Hilfe für Familien beim Wiederaufbau ihrer Leben und ihres Lebensunterhaltes, Islamic Relief stand dem Volk Bosnien- Herzegowinas stets treu zur Seite.
«Wir sind stolz darauf, die Vorreiterrolle eingenommen zu haben, als der Krieg in Bosnien-Herzegowina ausbrach und haben über die Jahre grosse Fortschritte erzielt», sagt Semir, Landesdirektor. «Wir glauben, dass es auf diesem Planeten Raum, Nahrung und Wasser für alle gibt, und diese Philosophie bleibt im Herzen unserer Arbeit verankert.»