Wasser und Brunnen

Der Mangel an sauberem Trinkwasser führt stillschweigend dazu, dass weltweit jede Minute ein Kind stirbt. Fast 2,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser! In Afrika muss eine Frau jeden Tag rund 6 km laufen, um Wasser zu holen. Verschärft wird das Problem durch den Klimawandel, der zu immer mehr Dürren führt.

Wasser ist Leben

Weil wir wissen, wie wichtig Wasser ist, setzt sich Islamic Relief Schweiz jedes Jahr dafür ein, den Zugang zu dieser Ressource zu verbessern. Denn ohne Wasser gibt es keine Landwirtschaft, keine Viehzucht, kurz: kein Leben. Deshalb ist der Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen eine unserer Prioritäten.

Wasser ist in allen Lebensbereichen von entscheidender Bedeutung. Ob zum direkten Gebrauch, zum Waschen und Reinigen, zur Bewässerung oder als Viehtränke – Wasser ist unverzichtbar.

Dennoch haben weltweit rund 2,1 Milliarden Menschen keinen oder nur unzureichenden Zugang zu sauberem und trinkbarem Wasser. Der Konsum von nicht trinkbarem Wasser hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Im Jahr 2022 mussten mindestens 1,7 Milliarden Menschen weltweit eine Trinkwasserquelle nutzen, die durch Fäkalien verunreinigt ist.

Jährlich sind fast eine Million Todesfälle auf Krankheiten zurückzuführen, die durch mikrobiologische Verunreinigungen des Trinkwassers verursacht werden. Ruhr, Cholera, Durchfall, Typhus – all diese Krankheiten sind vermeidbar. Kinder, Schwangere und ältere Menschen sind die ersten Opfer dieser Situation.

Wie hilft Islamic Relief Schweiz vor Ort?

Ob durch den Bau von Brunnen, die Desinfektion von Wasserquellen oder die Installation von Bewässerungssystemen – unsere Teams setzen alles daran, den Ärmsten Menschen zu helfen. Wir arbeiten sowohl in Notsituationen, z.B. in Flüchtlingslagern, um die Wasserversorgung zu sichern, als auch langfristig, um Lösungen für Dürreperioden zu finden, Wasserquellen zu desinfizieren oder die Trinkwasserversorgung zu verbessern.

Der zugang zu Wasser in Mali

Mali gehört zu den ärmsten Ländern der Sahelzone. Seine Wirtschaft basiert hauptsächlich auf der Landwirtschaft, die zu mehr als 65% aus Regenfeldbau besteht und stark vom Klimawandel betroffen ist, wo unregelmässige Regenfälle und Dürreperioden zu einer zunehmenden Ernährungsunsicherheit und extremer Verwundbarkeit der Bevölkerung führen. Die Armut konzentriert sich auf die ländlichen Gebiete des Landes (90%), wo die Bevölkerungsdichte am höchsten ist. Die extreme Armutsrate liegt bei 44,4% (Zahlen von 2021). Die Region Koulikoro zeichnet sich durch ein trockenes Klima mit sehr geringen Niederschlägen aus. Die Wirtschaftstätigkeit basiert auf der Landwirtschaft, wobei Reis, Sorghum, Mais, Erdnüsse, Niébé und Wandzou die wichtigsten Anbauprodukte sind. Vor allem Reis ist eine der am häufigsten angebauten Nutzpflanzen. Aufgrund des Klimawandels haben die Bauern in der Region jedoch damit zu kämpfen, dass die Teiche frühzeitig austrocknen und der Grundwasserspiegel sinkt. Die Einkünfte aus dem Reisanbau reichen nicht mehr aus, um den Ernährungs- und Finanzbedarf der Familien zu decken.

Die Bauern in den Dörfern der Region leiden unter akuter Existenznot. Die niedrigen Einkommen reichen nicht aus, um die Produktionsmittel zu bezahlen. Die fehlende technische Ausbildung der Produzenten ist eine weitere Einschränkung. Strategien und Techniken zur Anpassung und Minderung der negativen Auswirkungen des Klimawandels sind in den Gemeinden unbekannt und führen dazu, dass das Land immer trockener wird.

Um die Ernährungsunsicherheit gefährdeter Familien in der Region Koulikoro zu bekämpfen, haben wir Mikrodämme gebaut, die es den Familien ermöglichen, ihr Land zu bewässern. Mit jedem Mikrodamm können die Begünstigten ihre Reisproduktion steigern. Zusätzliche Massnahmen zur Steigerung und Nachhaltigkeit der Produktion werden umgesetzt, darunter die technische Ausbildung der Bauern im bewässerten Reisanbau, die Bereitstellung von an den Klimawandel angepasster Produktionsausrüstung und Saatgut sowie die Gründung formeller Erzeugerkooperativen.

Bis 2023 haben wir mit Unterstützung der lokalen Gemeinschaften in den Gemeinden Tintabakat und Tinassak mit 3.300 Menschen, darunter 1.632 Frauen, drei Trinkwasseraufbereitungsanlagen installiert und das Trinkwassermanagement verbessert.

Der zugang zu Wasser in Niger

Islamic Relief eröffnete 2005 offiziell sein Büro in Niger und führt seit dem Projekte in den Bereichen Ernährungssicherheit, Gesundheit, Wasser und Waisenbetreuung durch. In den letzten Jahren konnte die Organisation starke Beziehungen zur Regierung, zu lokalen Behörden, institutionellen Partnern, Begünstigten sowie zu lokalen, internationalen und UN-Organisationen aufbauen.  Seit 2005 hat Islamic Relief mehrere Gesundheits- und Ernährungsprojekte in acht Distrikten der Regionen Tillabéri und Dosso durchgeführt. Bis heute wurden mehr als 74.000 unterernährte Kinder behandelt, 350 medizinische Fachkräfte ausgebildet, 5 Gesundheitszentren gebaut oder saniert und mehr als 10.000 Mütter über die Vermeidung von Mangelernährung aufgeklärt.

In Niger ist der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser, Strom, Bildung und Gesundheitsversorgung vor allem in ländlichen Gebieten nach wie vor stark eingeschränkt. 80% der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, aber Klimawandel, Dürren und Überschwemmungen machen es für viele Familien immer schwieriger, ihr Land zu bewirtschaften. Bis Ende 2022 waren 2 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, wobei diese Zahl während der Regenzeit stark ansteigt.

Ein Viertel der Dörfer im Distrikt Balleyara hat aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels nur begrenzten Zugang zu sauberem Trinkwasser.  Die Unterernährung von schwangeren und stillenden Frauen sowie von Kindern unter fünf Jahren ist nach wie vor besorgniserregend.

Durch die Verbesserung des Zugangs zu Wasser, durch den Bau von zwei Waserversorgungssystemen (Brunnen mit einer Tiefe von 70 m), mit vier Verteilerstellen in jedem Dorf, konnten wir der Unterernährung, insbesondere bei Kindern, vorbeugen.

 

Der zugang zu Wasser in Pakistan

Die Schäden, die Pakistan seit Beginn der Monsunzeit erlitten hat, hat der Welt das Ausmass der Zerstörung durch den globalen Klimawandel vor Augen geführt. Pakistan ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Als achtstärkstes betroffenes Land der Welt trägt Pakistan mit weniger als 1% zum globalen CO2-Fussabdruck bei. Dennoch wurde das Land von einer der schlimmsten Katastrophen heimgesucht, mit Regenfällen, die den Rekord der letzten 30 Jahre brachen. Erschwerend kam hinzu, dass das Schmelzen von 7000 Gletschern im Norden Pakistans die Pegel von Dämmen und Flüssen ansteigen liess, was zu plötzlichen Überschwemmungen führte.

33 Millionen Menschen sind von den Überschwemmungen betroffen, 1.700 Menschen starben, darunter 362 Kinder, und 12.867 wurden verletzt. Seit Beginn der Saison haben 2,1 Millionen Menschen ihre Häuser verloren und leben nun unter freiem Himmel. Mehr als 1,1 Millionen Nutztiere sind in den Fluten umgekommen und mehr als 4,4 Millionen Hektar Ackerland und Obstplantagen wurden beschädigt, was unweigerlich zu einer ernsten Ernährungsunsicherheit führt und die Menschen mit nichts als der Hoffnung auf einen Neuanfang zurücklässt. Schätzungsweise mehr als 2.000 Gesundheitseinrichtungen wurden durch die starken Regenfälle und Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogen.

Die Schäden an der Infrastruktur erschweren den Rettungskräften und humanitären Organisationen den Zugang zu den betroffenen Gebieten und die Durchführung ihrer Hilfsmassnahmen. Mit 13.115 km teilweise oder vollständig beschädigten Strassen und 436 zerstörten Brücken ist der Transport von Hilfsgütern zu den Bedürftigen stark eingeschränkt. Der Gesamtschaden für Pakistan wird auf über 20 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Stehendes Wasser hat zu einer starken Verschmutzung der Wasserquellen geführt. In einigen Distrikten Belutschistans, wie z.B. Jaffarabad, kämpfen die Menschen noch immer um sauberes Trinkwasser, und aufgrund der zerstörten Strasseninfrastruktur haben viele Organisationen Schwierigkeiten, die Menschen in abgelegenen Gebieten zu erreichen.

Angesichts dieser Krise haben wir eine Trinkwasserfilteranlage installiert. Dank eines Versorgungssystems mit Tankwagen haben die Begünstigten nun Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Filtersystem reinigt täglich bis zu 300 m3 Wasser, was etwa 300.000 Litern entspricht, und ermöglicht 60.000 Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Der zugang zu Wasser in Bangladesh

Die südliche Küstenregion Bangladeschs gilt als die am stärksten klimabedrohte und am schwersten zugängliche Region des Landes. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und die sanitären Bedingungen sind extrem schwierig. Das Dumuria Upazila im Distrikt Khulna ist eines der am stärksten wassergefährdeten Gebiete im Süden Bangladeschs. In dieser Küstenregion leiden die Menschen aufgrund des hohen Salzgehalts und des niedrigen Grundwasserspiegels unter akutem Trinkwassermangel. Mehr als 15 Millionen Menschen sind gezwungen, Salzwasser zu trinken, und weitere 30 Millionen können sich aufgrund fehlender sauberer Wasserquellen nicht mit Trinkwasser versorgen. In diesen Regionen sind Tiefbrunnen, Tauchpumpen und Regenwassersammelsysteme die Möglichkeiten der Wasserversorgung. Das Fehlen einer angemessenen Abwasserentsorgung in diesen Gebieten führt zu wasserbedingten Krankheiten und Unterernährung.

In diesem Zusammenhang haben wir uns um den Bau einer Gesundheitsstation gekümmert, die 5.600 Menschen einen besseren Zugang zu sauberem, sicherem und trinkbarem Wasser ermöglicht.

Im 2023 wurden 78 Latrinen installiert und 78 Brunnen gebohrt.

Dank Ihrer grosszügigen Spenden haben wir uns für den Schutz und die Achtung von Leben und Menschenwürde eingesetzt. Indem wir diesen Menschen den Zugang zu Wasser verbessern, verringern wir ihr Leid und ihre Anfälligkeit für wasserbedingte Krankheiten.