Humanitäre Krise in Syrien

Eine beispiellose humanitäre Krise erschüttert Syrien, wo 16,5 Millionen Menschen ums Überleben kämpfen – ohne ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Nahrung. Der Notstand ist absolut. Bleiben wir mobilisiert.

Humanitärer Notstand in Syrien: Millionen von Leben in Gefahr

Seit über einem Jahrzehnt erlebt Syrien eine unerträgliche Tragödie. Jeden Tag werden ganze Familien durch unaufhörliche Gewalt auseinandergerissen, Städte in Schutt und Asche gelegt und ganze Bevölkerungsgruppen in tiefste Armut gestürzt. In jüngster Zeit hat eine neue Welle tödlicher Kämpfe das Land verwüstet und eine Spur menschlichen Leids hinterlassen. 

Anfang März brach in Latakia ein blutiger Konflikt aus, als bewaffnete Anhänger der ehemaligen Regierung von Baschar al-Assad auf syrische Sicherheitskräfte trafen. Der Konflikt eskalierte schnell zu einer Serie tödlicher Angriffe in mehreren Regionen des Landes. Am 10. März berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte von einer unvorstellbaren Tragödie: Hunderte von Zivilisten, überwiegend Alawiten, wurden auf grausamste Weise getötet. Ganze Familien wurden ausgelöscht – gefangen in einem Konflikt, der weiterhin Tod und Zerstörung verbreitet. 

Heute ist die humanitäre Lage alarmierender denn je: zerstörte Krankenhäuser, verlassene Schulen, obdachlose Familien und Millionen von Syrern, die täglich ums Überleben kämpfen. Mehr als 16,5 Millionen Menschen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen, während 7,8 Millionen Kinder keinen Zugang zu stabiler Bildung haben. Hunger, Krankheit und Vertreibung gehören für Millionen unschuldiger Männer, Frauen und Kinder zum Alltag. 

In diesem dramatischen Kontext ist der Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, sauberem Wasser und ausreichender Nahrung immer eingeschränkter. Der Mangel an finanziellen Mitteln verschärft die Krise und bedroht das Überleben von Millionen. Angesichts dieses Notstands ist eine sofortige Mobilisierung unerlässlich. 

Ernährungssicherheit – Eine stille Hungersnot

Mit 7,5 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze bleibt der Zugang zu Nahrung ein drängendes Problem. 

Herausforderungen: 

– Steigende Preise für Lebensmittel und Treibstoff. 

– Mangelnde Wartung von Bäckereien und Anlagen zur Brotproduktion. 

– Begrenzte Stromversorgung, die die Produktionskapazitäten verringert. 

Gesundheitssystem – Eine Infrastruktur in Trümmern 

Laut dem Humanitarian Needs Overview (HNO) 2024 benötigen 16,5 Millionen Syrer humanitäre Hilfe, davon 14,9 Millionen einen dringenden Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Situation ist alarmierend: 

Hauptprobleme im Gesundheitssektor: 

– Zerstörte Infrastruktur: 40 % der Gesundheitseinrichtungen sind ausser Betrieb oder nur teilweise funktionsfähig. 

– Personalmangel und Versorgungsengpässe: Kritischer Mangel an Medikamenten, medizinischen Geräten und qualifiziertem Personal. 

– Mangelhafte Krankheitsüberwachung: Unzureichende Kontrolle von Epidemien wie Cholera und Masern. 

– Eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung: 64 % der Bewohner berichten von unerschwinglichen Gesundheitskosten. 

– Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen: Im Jahr 2024 wurden 77 Angriffe auf Krankenhäuser verzeichnet, die 134 Verletzte und 23 Tote forderten. 

– Fehlende spezialisierte Versorgung: Eingeschränkter Zugang zu Krebstherapien und Palliativversorgung. 

– Finanzierungskrise: Sinkende Mittel gefährden die langfristige Bereitstellung medizinischer Dienste. 

Bildung – Eine verlorene Generation

In einem Bericht vom 17. Dezember 2024 erklärte UNICEF, dass mehr als 2,4 Millionen syrische Kinder nicht zur Schule gehen. 

Hindernisse: 

– Zerstörte Schulgebäude: Mehr als 5.200 Schulen beschädigt. 

– Schulabbrüche: 2,45 Millionen Kinder sind nicht eingeschult. 

– Minen- und Explosionsrisiken in einigen Schulen. 

– Mangel an Lehrmaterial und Schulbedarf. 

Wasser und sanitäre Versorgung – Eine prekäre Lage 

Die Wasserkrise in Syrien betrifft 14,4 Millionen Menschen. Die Einstellung der US-Hilfe hat die Situation verschärft: 

77,5 % der Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 

– Treibstoffmangel beeinträchtigt Wasserförderung und -aufbereitung. 

– Veraltete und beschädigte Infrastruktur. 

Millionen von Syrern sind obdachlos

Die Wohnraumkrise betrifft mehr als 7 Millionen Menschen. In Nordwest-Syrien fehlt es 2,2 Millionen Menschen an angemessenem Wohnraum. 

Grösste Probleme: 

Überfüllte Notlager: 800.000 Menschen leben seit über einem Jahr in Zelten. 

Extreme Wetterbedingungen: Flüchtlinge leiden im Winter unter Kälte und im Sommer unter extremer Hitze.

Islamic Reliefs Massnahmen in Syrien nach Sektoren

Gesundheit: 

– Wiederaufbau teilweise beschädigter medizinischer Einrichtungen. 

– Bereitstellung von Medikamenten, Ausrüstung und essenziellen medizinischen Materialien. 

– Kapazitätsaufbau für medizinisches Personal und Einstellung von Fachkräften. 

– Verbesserung der Krankheitsüberwachung zur Epidemieprävention. 

Bildung: 

– Reparatur beschädigter Schulen und Verbesserung sanitären Einrichtungen. 

– Verteilung von Schulmaterialien und Unterrichtsmaterialien. 

– Installation von Solarsystemen zur Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung. 

– Entwicklung inklusiver Bildungsprogramme für Kinder mit Behinderungen. 

Wasser und sanitäre Versorgung: 

– Bereitstellung von Trinkwasser und Notfall-Sanitärlösungen. 

– Wiederaufbau von Wassernetzen und sanitären Einrichtungen. 

– Förderung erneuerbarer Energien (Solarenergie) für Wasserpumpstationen. 

Unterkunft: 

– Bau und Sanierung von Notunterkünften für vertriebene Familien. 

– Verteilung von lebensnotwendigen Artikeln wie Decken und Matratzen. 

– Verbesserung der Lebensbedingungen in überfüllten Lagern. 

Ernährungssicherheit: 

– Wiederaufbau von Bäckereien und Mühlen zur nachhaltigen Brotproduktion. 

– Verteilung von Brot und Nahrungsmitteln an besonders gefährdete Familien. 

– Einführung nachhaltiger Energielösungen für lebensmittelverarbeitende Infrastruktur. 

Lebensgrundlagen: 

– Entwicklung von Landwirtschafts- und Viehzuchtprojekten zur Förderung der Eigenständigkeit. 

– Unterstützung von Kleinunternehmern und Bereitstellung beruflicher Qualifikationen. 

– Schaffung von Vermarktungszentren zur Stärkung der lokalen Wirtschaft. 

Schutz der Bevölkerung: 

– Sensibilisierung für Explosions- und Minengefahren. 

– Psychosoziale Unterstützung und rechtliche Hilfe für Gewaltopfer. 

– Reintegrationsprogramme für Vertriebene und ehemalige Gefangene. 

Ein nachhaltiges humanitäres Engagement

Islamic Relief setzt konkrete und nachhaltige Massnahmen um, um den dringenden Bedürfnissen der syrischen Bevölkerung gerecht zu werden und die Selbstständigkeit sowie den Wiederaufbau zu fördern. 

Ein Aufruf zur Solidarität

Die Krise in Syrien ist eine anhaltende humanitäre Katastrophe, die dringend kollektives Handeln erfordert. Angesichts von Nahrungsmittelknappheit, überfüllten Krankenhäusern und zunehmender Vertreibung zählt jede Spende, um den Bedürftigsten lebenswichtige Hilfe zu leisten. 

Lasst uns gemeinsam helfen, Syrien zu überleben und seine Zukunft wieder aufzubauen.