Sudan

Die humanitäre Krise im Sudan, von der Millionen Menschen betroffen sind, spitzt sich weiter zu und wird durch bewaffnete Konflikte und wirtschaftliche Schwierigkeiten verschärft.

Humanitäre Krise im Sudan: unser Einsatz vor Ort 

Der Sudan befindet sich derzeit in einer beispiellosen humanitären Krise, die durch bewaffnete Konflikte, extreme Ernährungsunsicherheit und Naturkatastrophen wie Überschwemmungen verschärft wird. Diese alarmierende Situation wird zusätzlich durch eine Cholera-Epidemie verschlimmert, und bedroht das Leben von Millionen von Menschen. Islamic Relief leistet lebensrettende Hilfe für die bedürftigsten vor Ort.

Ernährungsunsicherheit: eine Krise ohnegleichen

Der Sudan erlebt derzeit die schlimmste Phase der Ernährungsunsicherheit, mit mehr als 8,5 Millionen Menschen in Ernährungsnot (*IPC 4) und weiteren 755.000 Menschen, die unter katastrophalen Bedingungen leben (IPC 5), so die Vereinten Nationen. Zu den am stärksten betroffenen Regionen gehören Greater Darfur, Süd- und Nordkordofan, Blue Nile, Aj Jazirah und Khartum. In diesen Gebieten herrscht anhaltende Gewalt, die den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und humanitärer Hilfe erschwert.

  • IPC = Integrated Food Security Phase Classification ist ein standardisiertes Instrument, das bei der Analyse der Ernährungssicherheit hilft, indem es den Schweregrad einer Krise klassifiziert. Es kombiniert Informationen zu Nahrungsmitteln, Ernährung und Existenzgrundlagen, um die Art und Schwere einer Krise anzuzeigen und so die Entscheidungsfindung und strategische Reaktion zu erleichtern.

Verheerende Überschwemmungen 

Im Juni 2024 waren mehr als 442’600 Menschen in 13 der 18 sudanesischen Regionen von Überschwemmungen betroffen. Tausende von Menschen wurden vertrieben und zahlreiche Infrastrukturen zerstört, was die Krise verschärfte. Am stärksten betroffen waren die Regionen Rotes Meer, Nord- und Süd-Darfur, der Nil und Kassala. Die Überschwemmungen, die durch heftige Regenfälle noch verschlimmert wurden, verschlimmerten das Leid der Menschen, die bereits unter Ernährungsunsicherheit und Zwangsumsiedlung litten.

Die Cholera-Epidemie – eine tödliche Bedrohung

Im August 2024 erklärte das sudanesische Gesundheitsministerium offiziell eine Cholera-Epidemie, bei der zwischen Juli und September 2.895 Fälle gemeldet wurden und 112 Menschen starben. Am stärksten betroffen waren die Bundesstaaten Kassala, Gedaref, Nil, Aj Jazirah und Khartum. Diese Epidemie bedroht Tausende von Menschenleben und kommt zu einer durch Konflikte und Überschwemmungen geschwächten Gesundheitsinfrastruktur hinzu.

Massenvertreibung: eine Krise enormen Ausmasses 

Der Sudan ist mit mehr als 10,8 Millionen Binnenvertriebenen zum Epizentrum der weltweit grössten Flüchtlingskrise geworden. Etwa 90 % von ihnen können ihren Nahrungsmittelbedarf nicht decken und leben in Regionen, in denen die Ernährungsunsicherheit alarmierende Ausmasse angenommen hat. Zusätzlich zu den bewaffneten Konflikten haben Überschwemmungen zwischen Juli und August 2024 mehr als 172.520 Menschen vertrieben.

Islamic Relief’s humanitärer Einsatz im Sudan

Die Binnenvertriebenen im Sudan benötigen dringend Nahrungsmittel, Gesundheitsversorgung, Unterkünfte, sauberes Wasser und andere Hilfsgüter. Mehr als 86% der vertriebenen Familien äusserten dringenden Bedarf an Nahrungsmitteln, während 80% Gesundheitsversorgung und 63% Unterkünfte benötigen.

Seit Beginn des Konflikts im April 2023 hat Islamic Relief eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung lebenswichtiger Hilfe für die betroffene Bevölkerung gespielt:

– Nahrungsmittelverteilung: 6’834 Tonnen Nahrungsmittel wurden verteilt und kamen mehr als 517’511 Menschen zugute.

– Finanzielle Unterstützung: 17.946 vertriebene Familien erhielten finanzielle Unterstützung.

Zugang zu Wasser: 8.412 Menschen erhielten über Wassertankwagen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

– Medizinische Versorgung: Islamic Relief lieferte Medikamente an 52 Krankenhäuser in den Bundesstaaten Al Jazirah, Gedaref und Sennar.

Zwischen Juli und August 2024 leistete Islamic Relief zudem finanzielle Unterstützung für 2.793 vertriebene Familien, verteilte 1.400 Lebensmittelpakete, führte Hygieneaufklärungskampagnen durch und kümmerte sich mit mobilen Kliniken und Basisgesundheitszentren um die gesundheitlichen Bedürfnisse.

Wie kann ich helfen? 

Während der Sudan weiterhin mit einer beispiellosen humanitären Krise konfrontiert ist, bleibt internationale Hilfe unerlässlich, um das Leid von Millionen von Betroffenen zu lindern. Islamic Relief setzt sich weiterhin für die Bereitstellung lebenswichtiger Dienste ein und ruft die internationale Gemeinschaft auf, ihre Unterstützung zu verstärken, um eine noch grössere Katastrophe zu verhindern.