Ein Jahr danach: Der Albtraum der palästinensischen Familien in Gaza geht weiter.
Ein Jahr nach Beginn der Gaza-Krise ist die Lage im Gazastreifen nach wie vor dramatisch.
Die Welt schaut dem Leid der Zivilbevölkerung und den verheerenden Auswirkungen dieses Krieges tatenlos zu. Millionen von Menschen sind den schweren Verletzungen des humanitären Völkerrechts und den ständigen Angriffen schutzlos ausgeliefert, warnt Islamic Relief.
Die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf mindestens 41.000 Menschen*, Tausende werden noch vermisst. Mindestens ein Drittel der Opfer sind Kinder – über 118 von ihnen wurden durch das Waisenpatenschaftsprogramm von Islamic Relief betreut. Viele weitere wurden als Waisen zurückgelassen. Vor Oktober unterstützte Islamic Relief 8.750 Waisenkinder in Gaza, und seit Beginn der Krise hat sich unser Programm schnell ausgeweitet und bietet nun Patenschaften für 16.309 Waisenkinder, zusätzlich zu weiterer Unterstützung wie Lebensmittelpakete und Geschenke zum Eid-Fest.
Die Rechte der Palästinenser in Gaza sind im vergangenen Jahr systematisch missachtet worden. Tausende Zivilisten wurden durch israelische Luftangriffe getötet oder verletzt.
Die Infrastruktur in Gaza, einschliesslich der Schulen und Krankenhäuser, wurde schwer beschädigt. Die Vereinten Nationen schätzen, dass etwa 87% der Schulen zerstört und für die Schüler unbenutzbar sind. Auch die medizinische Situation ist alarmierend. Den Krankenhäusern fehlt es an lebenswichtigen Gütern und sie haben grosse Schwierigkeiten, den wachsenden Bedarf der Verletzten und Kranken zu decken.
Die andauernden Bombardierungen haben Gaza in eine beispiellose humanitäre Krise gestürzt.
Trotz aller Herausforderungen konnte Islamic Relief mit lokalen Partnern dringend benötigte Hilfe leisten.
Seit Beginn der Krise arbeiten unser Team und unsere lokalen Partner in Gaza unermüdlich daran, täglich Nahrungsmittel zu liefern. Wir haben mit kommerziellen Lieferanten und dem Welternährungsprogramm (WFP) zusammengearbeitet, um wichtige Lieferungen nach Gaza zu bringen und mehr als 40 Millionen warme Mahlzeiten bereitzustellen. Wir konnten Lebensmittelpakete, frisches Gemüse und Nahrungsergänzungsmittel auf Lipidbasis verteilen, um Mangelernährung vorzubeugen.
Mehr als 94.000 Kinder, die durch die alltägliche Gewalt traumatisiert sind, konnten durch psychosoziale Betreuung unterstützt werden.
Die Situation in Gaza kann nicht länger ignoriert werden. Die Blockade der humanitären Hilfe, der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe und die massiven Zerstörungen erfordern eine dringende Reaktion. Islamic Relief fordert einen sofortigen Waffenstillstand und ein Ende der israelischen Besatzung, um die Menschenwürde und die Sicherheit der Palästinenser wiederherzustellen.
Frieden ist nur möglich, wenn die Rechte aller Menschen respektiert werden.
All diese Arbeit wird durch die Grosszügigkeit unserer Spender und den unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiter unserer sechs lokalen Partnerorganisationen in Gaza ermöglicht. Doch damit ist nur ein kleiner Teil des grossen humanitären Bedarfs gedeckt. Es wird noch viel mehr Unterstützung benötigt, die nicht allein von den Hilfsorganisationen kommen kann.
Wir danken von Herzen allen, die dazu beitragen, der palästinensischen Bevölkerung zu helfen.
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